Bevor im März wieder die Brut- und Setzzeit beginnt, werden jetzt Gehölze und invasive Arten in den Dünen und der Heide entfernt. Dabei geht es darum seltene Biotope, also Lebensräume zu schützen und mehr Platz für heimische Tier- und Pflanzenarten zu schaffen.
Der Lebensraum der Dünenpflanzen ist geprägt von rauem Klima, Sandflug und trockenen, nährstoffarmen Sandböden. Durch Befestigungsmaßnahmen wie die Bepflanzung eines Großteils der freien Sandflächen mit Strandhafer fehlt heute die natürliche Dynamik der Dünen. Noch vor einem Jahrhundert hat immer wieder Flugsand die Pflanzen bedeckt. So konnten Freiflächen entstehen, wo Kreuzkröten, Insekten und Reptilien jagen konnten, bevor die Heide verjüngt nachgewachsen ist. Mit der fehlenden Dynamik altert die Dünenheide. Offene Sandflächen wachsen zu und Gehölze wie Kiefern und vereinzelt Birken breiten sich aus und verdrängen mit der Zeit seltene Pflanzen wie Moosbeere und Glockenheide. Beschleunigt wird dieser Wandel in den letzten Jahrzehnten auch durch einen Eintrag von Nährstoffen über die Luft.
Ein weiteres Problem ist die Ausbreitung von invasiven Arten wie der Kartoffelrose. Diese Art aus Sibirien breitet sich bei uns sehr schnell aus und verdrängt dabei heimische Pflanzenarten.
Genau da setzen die aktuellen Naturschutzmaßnahmen an. Sie sollen die natürlichen Prozesse in den Dünen und der Heide nachahmen und wieder freie Flächen für seltene Tier- und Pflanzenarten schaffen.
Finanziert werden die Maßnahmen durch Mittel des Landes und begleitet durch die untere Naturschutzbehörde und die Naturschutzverbände der Insel.
In diesem Jahr wird die alte Kulturlandschaft in der Braderuper Heide, in kleineren Heideflächen zwischen Wenningstedt und Kampen und den Heideflächen am Morsum Kliff aktuell und in den nächsten Wochen entkusselt, damit wieder artenreiche, junge Heideflächen entstehen können.
Eine effektive Maßnahme dabei ist das Plaggen, wobei mit Baggern die Humusschicht und Pflanzendecke abgetragen wird. Auf dem darunter liegenden nährstoffarmen Sandboden wächst in den nächsten Jahren junge Heide nach. Denn die Samen der Heide und seltenen Dünenpflanzen liegen gut geschützt im Boden und schon bald lassen sich erste kleine Keimlinge auf den Flächen beobachten.
Text & Artikelbilder 2+3: Naturschutzbotschaft Sylt, Charlie Esser